22. Sontag im Jahreskreis (A), 03.09.2023, Mt. 16, 21-27
Hinführung von Claudia Hubert, Fachreferentin Missionarische Pastoral, Diözese Innsbruck
„Tritt hinter mich, du Satan! Ein Ärgernis bist du mir, denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will."
Seien wir doch mal ehrlich: Wenn unsere beste Freundin uns sagt, dass sie in der Zukunft viel leiden muss, gemobbt werden wird und diese Anfeindungen auch zu ihrem Tod führen kann – wer würde da nicht wie Petrus im Evangelium reagieren? Wer würde da nicht sagen „ Das soll Gott verhüten. Das darf nicht mit dir geschehen!"? Bei dieser zutiefst menschlichen Reaktion erscheint die Antwort Jesu besonders hart: „Tritt hinter mich, du Satan!" Feinfühligkeit schaut anders aus. Warum reagiert Jesus so barsch?
Ich kann mir verschiedene Gründe vorstellen: Den Willen des Vaters zu tun, gerade wenn dieser beinhaltet zu Leiden und zu Sterben, war sicherlich auch für Jesus kein Selbstläufer. Wahrscheinlich musste auch er sich immer wieder dazu durchringen, diesen Willen seines Vaters anzunehmen. Verunsichernde Gegenstimmen konnte er da nicht gebrauchen. Ein zweiter Grund mag sein, dass er (wieder einmal) den Jüngern begreiflich machen wollte, dass Gottes Pläne nun mal nicht die unseren sind. Da braucht es Vertrauen in Gott, gerade wenn der Sinn bestimmter Situationen nicht gleich ersichtlich ist. Und drittens wird in dieser Situation deutlich: es geht Jesus nicht darum, eine nette kleine Gruppe aufzubauen, mit denen er gut kann, in der man sich wohlfühlt, die die Botschaft Gottes zwar lebt und verkündigt aber sonst sich selbst genügt. Um die Botschaft, dass Gott einen jeden Menschen bedingungslos liebt, bis in letzte Konsequenz hinein zu verkünden, „braucht" es die Bereitschaft zu Leiden und zu Sterben. Jesus hatte das verstanden und angenommen, Petrus war da nicht ganz so schnell von Begriff.
Mich beeindruckt immer wieder das „tritt hinter mich". In anderen Übersetzungen wird diese Stelle mit „weg mit dir, Satan" übersetzt. Letzteres erscheint mir noch harscher, da Jesus Petrus (erst einmal) wegschickt. Das „tritt hinter mich" impliziert vielmehr ein „reih dich wieder ein.", „tritt wieder in meine Nach-Folge ein, aus der du herausfällst, wenn du dich nicht am Willen des himmlischen Vater ausrichtest". Jesus weißt somit Petrus wieder seinen Platz zu – hinter ihm; in seiner Nachfolge.
Die Größe von Petrus ist es, diesen trotz der harschen Worte, wieder einzunehmen.
Fragen zum Weiterdenken:
Wo braucht es bei mir ein „mich in die Nachfolge Jesu Einreihen"?
Welche Situationen habe ich erlebt, in denen ich wie Petrus reagiert habe? Konnte mich da das Vertrauen in Gott hindurchtragen?
Hinführungen der Weggemeinschaften - ein Projekt der missionarischen Pastoral der
Diözese Innsbruck, www.geistreich.tirol
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Kategorie: Hinführung, Lesejahr A
Datum: 03.09.2023
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