33. Sonntag im Jahreskreis


Für die Weggemeinschaften gibt es hier jede Woche eine kurze Erklärung des Sonntagsevangeliums mit Fragen zum Weiterdenken.

33. Sonntag im Jahreskreis (A), 19. November 2023, Mt 25,14-30
Anna Kraml, Fachreferentin Bibelpastoral

In der Vorbereitung auf diese Hinführung habe ich viel und doch immer wieder das gleiche gelesen. Mt 25,14-30 gehört zu den bekanntesten Texten der Bibel. Dementsprechend viel wurde über das Gleichnis geschrieben und doch kommt es mir so vor, als wird immer das gleiche gesagt. Die Talente (im Gleichnis ist natürlich die antike Maßeinheit gemeint, erst im übertragenen Sinn wurde daraus unsere Bedeutung ‚Talent') sind unsere von Gott gegebenen Begabungen, dabei ist sich die Mehrheit der Schreibenden einig. Es hängt von uns ab, was wir mit diesen Begabungen machen, ob wir sie für die Vielen einsetzen und vermehren oder uns an sie klammern, sie nicht loslassen können, sie verstecken und im bildlichen Sinne in der Erde vergraben. Die Begabungen sind uns gegeben – was wir aus ihnen machen, bleibt uns überlassen.


Ich möchte bei diesem „Machen" einhaken. Bei der Frage, wie ich meine Talente erkenne, was ich aus ihnen mache und wofür ich sie letztlich einsetze. Als Lehrerin erlebe ich jeden Tag junge Menschen mit unglaublichen Begabungen und Talenten. Ich erfasse es als Teil meines Berufsethos, diesen jungen Menschen zu helfen, ihre Talente zu entdecken und zu entfalten – ein wichtiger Prozess, den wir Menschen in der Jugend durchlaufen und der auch maßgeblich zur Findung unseres Selbstwertgefühls beiträgt. Wenn ich mir meiner Begabungen bewusst bin, habe ich ein besseres Bild von mir selbst. Es ist also wichtig, dass wir Menschen uns im Verlauf unserer Entwicklung darüber bewusstwerden, was wir gut könnten – was die Begabungen sind, die Gott uns geschenkt hat.


Wichtig im Gleichnis ist, diese Talente nicht nur zu kennen, sondern etwas aus ihnen zu machen. Sie zu entfalten. Sie für andere einzusetzen – im übertragenen Sinn. Wer seine Talente versteckt, dem werden sie genommen werden. Das klingt auf den ersten Blick harsch, hat aber tatsächlich auch einen wahren Kern: wenn wir Begabungen nicht nutzen, verkümmern sie.
Ich bleibe allerdings bei einer Frage hängen: wie sieht es mit jenen Menschen aus, die ihre Begabungen gar nicht verwirklichen können? Die aufgrund von widrigen Umständen nicht an ihre Talente denken können, sondern unter Umständen nur noch an ihr Überleben denken. Dies kann physische und psychische Gründe haben, aber es ist ein Gedanke, der mich in der Auseinandersetzung mit dem Evangelium nicht mehr loslässt. Ist es nicht auch unsere Aufgabe, anderen Menschen zu ermöglichen, ihre Talente zu entdecken und zu entfalten?


Mt 25,14-30 ist ein vielschichtiger Text, der eine Reihe von Fragen aufwirft, wenn wir uns tiefer auf den Text einlassen. Zum Beispiel die Frage, warum die Talente ungleich verteilt werden. Oder die Frage, wie das mit dem Vermehren der Talente den funktioniert. Ich möchte dazu anstoßen, über Begabungen nachzudenken. Was können wir besonders gut? Wie oft nutzen wir das, was wir besonders gut können auch für unsere Mitmenschen? Wie sieht es mit den Talenten unserer Mitmenschen aus? Nehmen wir sie wahr? Unterstützen wir unsere Mitmenschen in der Verwendung ihrer Talente?

 

 

Hinführungen der Weggemeinschaften - ein Projekt der missionarischen Pastoral der
Diözese Innsbruck, www.geistreich.tirol

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Kategorie: Hinführung, Lesejahr A

Datum: 19.11.2023

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