30. Sonntag im Jahreskreis


Für die Weggemeinschaften gibt es hier jede Woche eine kurze Erklärung des Sonntagsevangeliums mit Fragen zum Weiterdenken.

30. Sonntag im Jahreskreis (A), 29.10.2023, Mt 22,34-40
Hinführung von Dominik Höchtl, Pastoralassistent Citypastoral, Diözese Innsbruck

Die Antwort Jesu auf die Frage nach dem wichtigsten Gebot ist ein Doppelgebot und nimmt man es genau, spricht sie sogar von einem Dreigespann: einer Liebe zu Gott, dem Nächsten und sich selbst. Jesus steht damit zutiefst auf dem Boden jüdischer Tradition, die er auch nur zu zitieren braucht: das Sch'ma Jisrael (Dtn 6,4-9), in dem es heißt, Gott zu lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele, mit ganzer Kraft und das Zentrum der Gesetzestexte in Lev 19,18, den Nächsten zu lieben wie dich selbst. Das sind keine Sätze, die einfach heruntergesagt werden können, das sind Haltungen, die sich in konkreten Lebensvollzügen zeigen. So räumt das Sch'ma Jisrael solchem Lieben ein, dass es das ganze Leben durchzieht, angefangen bei den Kindern (Dtn 6,7).
Nur wer als Kind schon lernt, geliebt und geborgen zu sein, kann sich selbst lieben lernen und zu einem liebenden und umsorgenden Wesen werden. Dieses Kind braucht vor sich selbst nichts zu verstecken, das es an sich nicht mögen würde, weil etwa Traurigkeit doch nichts für Männer sei, weil Mädchen doch nicht „zickig" sein sollten. Es wird sich mit jenen Augen sehen können, mit denen es schon früher angesehen wurde und mit denen es glaubt, von Gott angesehen zu werden; mit Augen, die auch jene Seiten an ihm annehmen können, die für ihn selbst vielleicht schwerer auszuhalten sind. Dann wird es zu sich selbst sagen können: „Ich bin wütend!", und sich erlauben, „zickig" zu sein um der eigenen Grenzen Willen, oder sagen: „Ich bin traurig", und sich erlauben, zu weinen um das, was nicht hätte geschehen dürfen. Da kann die Welt, das was schwer zu nehmen war, wieder beweglich werden und in Ordnung kommen; da haben Augen in der Erfahrung von Gottes- und Nächstenliebe sehen gelernt und da vermag dieser Mensch auf seinen Nächsten oder einen Fremden (Lev 19,34) zuzugehen und ihm einen Blick zu schenken, vor dem sich niemand mehr verstecken muss. Die Erfahrung, die ein solcher Blick einem anderen Menschen ermöglichen kann: „Es ist nie zu spät, eine glückliche Kindheit zu haben." (Ben Furman)

Fragen:
• Gibt es Seiten an mir selbst, die ich nicht so gerne mag oder ablehne?
• Gibt es Verhaltens- oder Denkweisen anderer Menschen, die mir im Alltag begegnen und die ich nicht akzeptieren kann?
• Wie glaube ich, schaut Gott auf diese Seiten, die ich selbst (noch) nicht annehmen kann?

 

Hinführungen der Weggemeinschaften - ein Projekt der missionarischen Pastoral der
Diözese Innsbruck, www.geistreich.tirol

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Kategorie: Hinführung, Lesejahr A

Datum: 27.10.2023

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