3. Sonntag im Jahreskreis (A), 22.01.2023, Mt 4,12-23, Hinführung
Carina Mathoy, Pastoralassistentin und Lehrerin
Wann haben Sie das erste Mal ihren Wohnort gewechselt? Manche bereits während der
Schulzeit, andere dann für die Ausbildung oder das Studium, wieder andere für eine
Partnerschaft – manche sind in ihrem Heimatort geblieben. Ähnlich war es anscheinend
auch bei Jesus: Er ist am Beginn seines öffentlichen Wirkens ca. dreißig Jahre alt, wuchs
in Nazareth auf und hat eine Ausbildung zum Zimmermann gemacht. Wir wissen von
seiner Geburt, seinem Wirken, Leiden und Sterben relativ viel – laut einiger Forschungen
dauerte sein öffentliches Leben ca. drei Jahre. Doch was hat Jesus die ersten dreißig
Jahre getan? Davon ist uns nur wenig berichtet (z.B. als 12-jähriger in Jerusalem).
Vermutlich hatte er ein ganz normales Leben – er war einer unter uns, hat die Freuden
und Leiden des Alltags selbst erlebt und konnte aufgrund seiner gesammelten Lebens-
Erfahrungen die Menschen besser verstehen.
Jesus ist also um die dreißig – er verlässt seine Heimatstadt, seine Familie, sein Umfeld
und findet in Kafarnaum eine neue Heimat. Obwohl wir von den biblischen Geschichten
wissen, dass Jesus sehr viel unterwegs war, scheint es ihm doch wichtig gewesen zu sein,
einen „Ausgangspunkt" zu haben. Einen Ort, wo er sich wieder zurückziehen konnte, der
für ihn ein Zuhause war.
Nach dem großen Zeugnis von Johannes am letzten Sonntag wird nun berichtet, dass er
ausgeliefert wurde. Der Erzählbogen der letzten Sonntage wird hier geschlossen und
Jesus rückt wieder in den Mittelpunkt des Evangeliums – es beginnt ein Abschnitt der
Neuanfänge. Auffallend ist, dass die Orte, die Matthäus aufzählt von großer Bedeutung für
die Sendung Jesu sind und auch einen Bogen zum alten Testament spannen. Jesus ist im
Land der „Heiden" (der nichtgläubigen Juden) und so wird auf eine Universalität seiner
Sendung hingedeutet. Nach der Taufe im Jordan und dem Ortswechsel beginnt das
öffentliche Wirken Jesu. Er war kein Einzelgänger, Jesus will seinen Weg in Gemeinschaft
gehen – er „braucht" MithelferInnen, um die Heilsbotschaft in die Welt zu tragen. Gott zeigt
uns immer wieder: „Ich brauche dich – du bist wichtig!"
Das Brüderpaar, Simon und Andreas, war gerade beim Fischen als Jesus sie rief. Auch
Jakobus und Johannes sitzen im Boot und werfen mit ihrem Vater Zebedäus ihre Netze
aus. Die Berufungserzählungen scheinen unspektakulär, keine großen
Überzeugungsreden, ein einfacher und unscheinbarer Ruf genügt ihnen – sie haben
anscheinend eine tiefe Gewissheit, dass es der richtige Weg sein wird. Bekanntes
Verlassen – Beruf, Wohnort und Familie, das ist ein hartes Stück. Was hat die Brüder so
ergriffen und überzeugt, dass sie alles stehen und liegen lassen? Am Ende wird das
Programm Jesu kurz zusammengefasst: Lehre, Verkündigung und Heilung. Fühle ich mich
davon angesprochen?
Fragen zum Weiterdenken:
Hinführungen der Weggemeinschaften - ein Projekt der missionarischen Pastoral der
Diözese Innsbruck, www.geistreich.tirol
Hier als PDF
Hier zum Nachhören
Kategorie: Hinführung, Lesejahr A
Datum: 15.01.2023
GEISTreich - Diözese Innsbruck
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